Endokrinologische Symptomfelder

Endokrine Hypertonie – Hormone als Ursache des erhöhten Blutdrucks

Meist bleibt die Ursache des erhöhten Blutdrucks unklar, so dass eine Behandlung durchgeführt wird, die den Blutdruck senkt und so das Wohlbefinden und das Risiko für spätere Herz-Kreislauferkrankungen verringert.
Die Anzeichen des hohen Blutdrucks sind meist unspezifisch, jedoch sollten Kopfschmerzen, Sehstörungen, Herzrhythmusstörungen Anlass zur Abklärung geben.
Bei etwa 2-5% der Hypertoniker lassen sich jedoch durch Labor-, Ultraschall- und radiologische Untersuchungen hormonelle (endokrine) Störungen (z.B. Schilddrüsen-, Hypophysen- oder Nebennierenerkrankungen) als Ursache des erhöhten Blutdrucks entdecken und dann gezielt therapieren.
Die Auswahl der Behandlungsmethoden, die von Veränderung der Lebensgewohnheiten bis zur individuellen Auswahl geeigneter blutdrucksenkender Medikamente reicht, treffen wir im Gespräch mit Ihnen in unserer Praxis.
Auch können wir Untersuchungen zur Abschätzung des individuellen Herz-Kreislaufrisikos und die Abklärung möglicher Organschäden durch den erhöhten Blutdruck bei uns durchführen.

Unerfüllter Kinderwunsch – internistische Ursachen

Falls sich bei Ihnen als Frau Ihr Kinderwunsch bislang nicht erfüllt hat, sollte Ihr erster Weg zu Ihrem Gynäkologen führen und auch Ihr Lebenspartner sollte sich vom Urologen untersuchen lassen, da die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch bei beiden Partnern liegen können.
Da der Körper aber bei Störungen der inneren Organe eine Schwangerschaft nur erschwert zulässt, ist auch eine internistische Abklärung in diesem Zusammenhang empfehlenswert: Denn auch schon leichtgradige Störungen der Schilddrüsenfunktion, eine mäßige Insulinresistenz (z.B. im Rahmen eines PCO-Syndroms) – auch wenn keine Erhöhung des Blutzuckers vorliegt, eine Erhöhung des Prolaktins oder eine Störung im Abbau der Nebennierenhormone können die Fruchtbarkeit verringern und lassen sich häufig durch Änderung der Lebensgewohnheiten oder eine medikamentöse Therapie behandeln.

Übergewicht – Adipositas

In den allermeisten Fällen ist Übergewicht auf einen Mangel an Bewegung und eine – über viele Jahre – zu hohe Kalorienaufnahme mit teilweise ungesunder Verteilung der Nahrungsstoffe zurück-zuführen. In seltenen Fällen können jedoch auch hormonelle (endokrine) Erkrankungen und Dysbalancen die Entwicklung des Übergewichts fördern. Hierzu zählen eine (auch schon leichte) Unterfunktion der Schilddrüse, ein beginnender Diabetes mellitus oder auch mitunter ein Zuviel an Cortison.
Wir können diese hormonellen Ursachen abklären und geben Ihnen – falls gewünscht – Tipps zu einer geeigneten Bewegungstherapie bzw. beraten Sie zu möglichen Programmen zur Ge- wichtsreduktion.

Osteoporose

Die Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Gerüststruktur des Knochens abnimmt und so die Knochen (z.B. die Wirbelkörper) langsam in sich zusammensacken („sintern“).
Die Gründe hierfür sind vielfältig: Neben erblichen Faktoren können Bewegungsmangel, höheres Alter, Rauchen, das Fehlen der weiblichen Geschlechtshormone nach den Wechseljahren, aber auch Medikamente und hormonelle Faktoren eine Ursache der Osteoporose sein.
Wir versuchen herauszufinden, ob bei Ihnen eine Hormonstörung vorliegt (eine Störung im Vitamin-D- oder Calcium-Phosphat-Stoffwechsel oder eine Erhöhung von Cortison oder Schilddrüsenhormonen) und besprechen mit Ihnen mögliche medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen.

Hypoglykämien – Unterzuckerungen

Von einer Unterzuckerung spricht man bei einem Blutzucker von weniger als 40 mg% und bei einem Blutzucker von 45-50 mg% zusammen mit dem Auftreten typischer Symptome wie Zittern, Schwitzen, Unruhe, Schwindel bis hin zu Bewusstseinsstörungen und einer Besserung nach Traubenzuckeraufnahme.

Gründe für echte oder auch gefühlte Unterzuckerungen sind vielfältig. Hierfür können verschiedenste Medikamente und Genussmittel, ein beginnender Diabetes mellitus, starke sportliche Belastungen, eine zu rasche Magenentleerung, aber auch – selten – meist gutartige Tumoren der Bauchspeicheldrüse Ursache sein, ebenso wie Hormonerkrankungen oder auch eine Übererregbarkeit des vegetativen Nervensystems. Wir führen in unserer Praxis richtungweisende Untersuchungen (Zuckertest, Hormondiagnostik) durch. Bei weiter bestehendem Verdacht auf eine autonome Insulinproduktion ist in seltenen Fällen auch eine stationäre Untersuchung – ein Hungertest – erforderlich.

Vermehrter Haarausfall – hormonell bedingt

Vermehrter Haarausfall kann vor allem bei Frauen zu erheblichen Belastungen führen und ist manchmal auch Symptom ernster Erkrankungen.

Normal ist vermehrter Haarausfall im Anschluss an eine Schwangerschaft – hier verliert die Frau nur die Haare, die während der Schwangerschaft zu wenig ausgefallen sind. Aber auch in der Folge schwerer Allgemeinerkrankungen, bei Mangelzuständen (z. B. Eisen- und Zinkmangel), bei Einnahme bestimmter Medikamente, bei Erkrankungen der Kopfhaut und nicht zuletzt bei einigen endokrinologischen Erkrankungen (Hormonstörungen) tritt vermehrter Haarausfall auf.

Wir versuchen im ausführlichen Gespräch, mit körperlicher Untersuchung und Laboranalytik eine Ursache des Haarausfalls herauszufinden, um – ggf. in Zusammenarbeit mit einem Gynäkologen oder Dermatologen – eine Therapie einleiten zu können.

Hyperhidrosis – vermehrtes Schwitzen

Hyperhidrosis bedeutet vermehrtes, über das normale Maß hinausgehendes Schwitzen.
Dieses Schwitzen kann Hände, Füße und Achseln, manchmal aber auch generalisiert den ganzen Körper betreffen. Vor allem, wenn es nicht schon seit der Jugend auftritt, sollte ausgeschlossen werden, ob nicht vielleicht eine Hormonstörung oder eine andere internistische Erkrankung eine Ursache des vermehrten Schwitzens sein kann.
So können bspw. Erkrankungen der Schilddrüse, Veränderungen der Stress-, Sexual- und Wachstumshormone, aber auch ein schlecht eingestellter Blutdruck – um nur einige Ursachen zu nennen – zu vermehrtem Schwitzen führen.
Behandlungsmöglichkeiten sind von Ursache und Ausprägung der Hyperhidrosis abhängig. Hier ist meist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen sinnvoll.

Vermehrte Behaarung – Hirsutismus

Vermehrte Körperbehaarung oder auch Haarausfall können für Frauen zu einer erheblichen psychischen Belastung führen und können auch Symptome einer endokrinologischen bzw. hormonellen Erkrankung sein.
So kann der Hirsutismus (wie die vermehrte Körperbehaarung in der medizinischen Fachsprache genannt wird) durch eine Vermehrung der männlichen Geschlechtshormone ausgelöst werden.
Mithilfe einer Blutuntersuchung lässt sich die Ursache der vermehrten Behaarung weiter abklären und eingrenzen: Manchmal ist eine Erkrankung der Nebennieren ursächlich, häufiger aber – teilweise dann zusammen mit Störungen der Regelblutungen und Übergewicht – liegt ein sogenanntes PCO-Syndrom (Polycystisches Ovar-Syndrom) vor, bei dem ein Ungleichgewicht zwischen Insulin und Blutzucker besteht. Es gibt allerdings auch Bevölkerungsgruppen (z. B. bei Menschen aus den Ländern rund ums Mittelmeer), bei denen eine etwas stärkere Körperbehaarung nicht unbedingt ein Symptom einer Hormonstörung ist, sondern als physiologisch anzusehen ist.

Anti-Aging

Bei etwa 20% der Männer kommt es etwa ab dem 50. Lebensjahr zu einem Abfall des Testosteronspiegels und auch weitere Hormone (z. B. Wachstumshormone) zeigen einen physiologischen Abfall in höherem Lebensalter. Ebenso treten aber die negativen Auswirkungen eines ungesunden Lebensstils – Rauchen, Gewichtszunahme, Bewegungsmangel – nicht sofort zutage, sondern oft erst nach vielen Jahren, also etwa um das fünfte Lebensjahrzehnt. Dazu kommt, dass auch Änderungen der sozialen Rolle (Erreichen des Rentenalters, Erwachsenwerden der Kinder, evtl. Arbeitslosigkeit) häufig zu diesem oder einem nur geringfügig späteren Zeitpunkt eintreten. Dadurch sind dann bei einem Teil der Männer Allgemeinsymptome wie Kräfteverlust, allgemeine Erschöpfung, Leistungsminderung, aber auch Neigung zu Depressionen zu festzustellen.

Eine Therapie, die nur den – eventuellen – Hormonmangel ausgleicht, greift aufgrund des oben Gesagten zu kurz: Ebenso wichtig sind regelmäßige Bewegung, Ausgleich des Körpergewichts, Nikotinstopp – also insgesamt eine Neuorientierung im Hinblick auf die sich verändernden Lebensumstände. Hierbei geht es nicht um ein Aufhalten natürlicher Alterungsvorgänge – ein solcher Behandlungsversuch wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt, sondern eher um eine nicht nur medikamentöse Hilfestellung zum Älterwerden in Gesundheit… und das ist nicht allein ein Problem des Mannes, sondern gilt in gleichem Maße für Frauen.

Denn bei der Frau hat die Entwicklung der letzten Jahre gezeigt, dass ein unkritischer langjähriger Einsatz von weiblichen Hormonen in den Wechseljahren nicht immer ungefährlich ist und infolgedessen kommen auch hier Allgemeinmaßnahmen und eine sinnvolle Therapie evtl. begleitender endokriner bzw. Hormonstörungen (Diabetes, Schilddrüsenerkrankung) zur gynäkologischen Therapie hinzu.

Vermehrter Durst – Polyurie

Wenn die tägliche Ausscheidung ca. 3 Liter überschreitet, können ein Diabetes mellitus, aber auch eine Elektrolytstörung, eine Erkrankung der Nieren oder eine Erkrankung der Hirnanhangdrüse die Ursache sein. Durch ein ausführliches Gespräch, eine vollständige körperliche Untersuchung und Laboranalytik können wir diese Ursachen eingrenzen. Manchmal allerdings ist auch ein Durstversuch, der meist im Krankenhaus durchgeführt werden muss, notwendig, um eine sichere Auskunft zur Ursache des vermehrten Durstes geben zu können.